Die erfolgreiche Realisierung von Produkten und Dienstleistungen hängt in der Regel auch von zugelieferten Produkten und Dienstleistungen ab – naturgemäß erhöht sich das Beschaffungsrisiko mit steigendem Anteil. “Ein guter Lieferant hat es nicht nötig, sich durch Gefälligkeiten in Erinnerung zu bringen”, so lautete eine Stellungnahme von Dr. Holger Hildebrandt in 2013 – als Hauptgeschäftsführer vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.! Welches Machtpotenzial Lieferanten besitzen, weiss man spätestens seit dem Konflikt zwischen VW und dessen Zulieferern. Wenn Hersteller ihr Machtpotenzial dagegen setzen, verschärft sich in der Regel die Situation – und führt im ungünstigsten Fall zum Stillstand der Produktion.

Zulieferer und die Wertschöpfung
Die Beschaffung technologisch komplexer Zwischengüter ist anspruchsvoll und erfordert eine entsprechende Kooperation mit Zulieferern. Diese müssen den Qualitätsansprüchen ihrer Auftraggeber zuverlässig genügen – in der Regel besitzen sie eine entsprechende Zertifizierung. Doch die Messlatte für ein zukunftsfähiges Qualitäts- und Lieferantenmanagement liegt noch höher. Je umfangreicher Wertschöpfung und Know-how auf Lieferanten verlagert werden, desto mehr sind Hersteller auch auf die Entwicklungskompetenz und Innovationskraft der Zulieferer angewiesen.
Zulieferer und der Service
Auch die Kompatibilität der Leistungen der Zulieferer mit dem Servicekonzept des Herstellers ist zwingend. Hierzu hat sich der Herstellerservice entweder entsprechendes Wissen und Know-how für die anschliessende Betreuung der Zwischengüter anzueignen oder im Rahmen einer Servicekooperation mit den Zulieferern verfügbar zu machen. Die reibungslose Betreuung von Endgütern, mit einem hohen Anteil zugekaufter, komplexer Zwischengüter, hängt in jedem Fall davon ab, ob die technologische Zusammenarbeit mit jedem Lieferanten zweifelsfrei definiert ist.
Zulieferer und die Sicherheit
Chancen und Risiken einer Zusammenarbeit mit Zulieferern müssen bekannt sein. Fallen Lieferanten aus oder entwickeln sich unzuverlässig, sollten sie durch alternative Lieferanten problemlos ersetzt werden können. Um etwaige Störungen der Supply Chain zu erkennen, ist ein Frühwarnsystem zu etablieren – etwa ausgerichtet auf zögerliches Lieferverhalten, unzureichende Ansprechbarkeit, eine mangelhafte Produktqualität oder sonstige inakzeptable Entwicklungen. Allerdings gilt auch: Lieferanten benötigen Sicherheit, um diese selbst bieten zu können – ohne faire Lieferkonditionen ist die Sicherheit beider Vertragspartner gefährdet.